Ich glaube, das Gefühl, das ich zu diesem sehr sehr berühmten und wohl meistverkauften Tonabnehmer aller Zeiten habe, teilen einige Menschen mit mir. Ich würde es als eine Art „Hassliebe“ bezeichnen. Da spielt Abneigung auf gleicher Höhe mit Bewunderung. Nun hat Analogis ein Upgrade Stylus im Angebot mit einem nackten, elliptischen Diamanten. Er nennt sich Analogis AT95 Black Diamond. Das hat mich neugierig gemacht.

Vor einigen Jahren hatte ich das Original, den Audio Technica AT95E, in Gebrauch. Und ich war, wie oben beschrieben hin und hergerissen, von der Performance. Dieser Tonabnehmer mit seiner elliptischen Nadel versprüht einen frischen Charme. Die Abstimmung der einzelne Frequenzbänder sind homogen aufeinander abgestimmt mit einer Tendenz zu „krispen“ Höhen. Das heißt, diese sind deutlicher, also etwas angehoben, und mit einer leichten Tendenz zur Schärfe zu hören. Das kann bei alten 60er und 70er Aufnahmen attraktiv für die Ohren sein, wenn etwas „muffig“ anmutende Aufnahmen etwas Frische in den Höhen bekommen.

Allerdings ist die Kehrseite, dass dieses „krispe“ in den Höhen ins zu Scharfe abdriften kann. Das heißt z.B. Platten aus den 80ern wurden mit viel deutlicheren Höhen aufgenommen und klingen von sich aus schon „hell“. Hier kann ein AT95e mit seinen frischen Höhen zuviel des Guten sein und es könnte sich schrill anhören. Auch neigt dieser TA (Tonabnehmer) durch die Schärfe im Hochton zu scharfen S-Lauten. Dies kann sehr unangenehm klingen. Auch ist knacksen durch die Anhebung des Hochtonbereichs deutlicher vernehmbar, weil es sich häufig auf gleicher Frequenz bewegt.

Trotz alledem kann ein AT95E mit der richtigen Hifi Kette, also Plattenspieler Vorverstärker Verstärker Boxen, und einer guten ausgewogenen Plattenaufnahme sehr gut klingen. Er kann unter diesen Umständen viel Charme versprühen, besonders im Rock und Jazzbereich. Nicht umsonst ist es der meistgekaufte TA aller Zeiten, soweit ich richtig informiert bin.

 

Mein Entschluss – Ich teste den Analogis AT95 Black Diamond

Aus diesem Grund reizte mich der Analogis AT95 Black Diamond. Denn ich möchte wissen, ob dies durch den nackten Stein ein echtes Upgrade darstellt. Also holte ich den alten Audio Technica aus der Schublade und bestellte beim meinem Nadelhändler den Black Diamond dazu.

Nun ist ist ein AT95 nicht gleich AT95. Das soll heißen, die Serienstreuung war so groß, dass man einen „guten“ oder „schlechten“ TA und/oder Nadel erwischen konnte. So konnte Audio Technica den günstigen Preis veranschlagen. Bis ich zu diesem Review zum Analogis AT95 Black Diamond starten konnte, war erst ein sehr steiniger Weg zu gehen:

Als der Analogis kam und ich den At95 mit diesem an meinen DD Toshiba SR-255 montierte, legte ich nach Justage erstmal eine Eric Clapton aus den 70ern auf. Ich war bei den ersten Takten sehr positiv überrascht. Der Sound war offen und klar. So wie oben beschrieben, frischte er die Aufnahme deutlich auf. Auch die Räumlichkeit war gut.

Doch die Ernüchterung folgte nach ca. 3 Songs. Die IGD, also Inner Groove Distortion, die Verzerrung an den Innenrillen war deutlich vernehmbar. So sehr, dass es keine Freude mehr war, weiter zu hören. Ich versuchte, nochmal die Justage zu verbessern, legte zur Beschwerung ein Münze auf die headshell, erhöhte das Gewicht auf 2,2g (2g sind normal), machte einen weiteren Versuch mit der Ortofon Schablone. Alles nix! Mir fiel ein, dass schon damals der AT95 nicht großartige Tracker war.

Ich schrieb meinem Nadelhändler, der, toll, wie er ist, die Nadel zurückwollte, um sie auch durchzumessen und mit Mikroskop zu checken. Er konnte nichts feststellen, und bei ihm lief sie verzerrungsfrei. Statt mich „abzutörnen“, reizte mich das noch mehr. Ich hätte sie umtauschen können, wollte aber unbedingt, das sie mir läuft. So schickte mir mein Nadelhändler ein neueres AT Cartridge und eine Originalnadel zur Ausleihe und Vergleich mit. Die Odyssee ging weiter. Um das nun abzukürzen:

Das Ergebnis ist nun mit neuerem Gehäuse, Beschwerung des Arms, Erhöhung des Gewichts ein wenig besser. Aber an den Innenrillen verzerrt er immer noch, ob Original oder Analogis AT95 Black Diamond. Das tun aber wohl einige Nadeln, wenn sie nicht gerade Shibata oder SAS heißen. Also kann man sagen, dass auch mit Black Diamond das AT95 nicht zum „Track-Monster“ wird. Zumindest nicht an meinen Turntables.

 

Der Test

Gerade weil aber diese Kombi aus AT95 und nacktem elliptischen Diamanten bei Eric Clapton so vielversprechend geklungen hat, möchte ich diesen Test machen. Durch seinen frischen Charme ist er für viele sehr attraktiv. Und vielleicht haben andere auch nicht solche Probleme mit ihm. Andere Dreher, andere Voraussetzungen und dann die Sache mit der Serienstreuung. Ich wünsche es jedem. Denn das Vorspiel hat hier nicht viel Spaß gemacht.

Die Testvoraussetzungen werden wie bei meinen anderen Tests sein: Ich werde wieder wie schon beim AT12 Black Diamond nicht auf  Technik eingehen oder irgendwelche Messungen machen, sondern mich auf mein Gehör verlassen. Die Tests werden mein subjektivves Empfinden zum Hörerlebnis darstellen. Dadurch haben potentielle Interessenten die Möglichkeit sich ein Bild von der Nadel zu machen. Um eventuellen Kennern der Originalnadel von Audio Technica die Sache zu erleichtern, vergleiche ich die Analogis AT95 Black Diamond mit der letzteren.

Als Hörbeispiele werden erneut Carole King mit „I Feel The Earth Move“ für die Stimmen-Verzerrungsanalyse, JTB mit „Space Cookie“ als analoge High End Aufnahme, „Musical Genocide“ von Gregory Porter als neuere Top Aufnahme und zu guter letzt  eine tolle alte Decca Klassikaufnahme aus den 60ern, „Cellokonzert in C-Dur“ von Haydn zu hören sein.

 

Test 1: Carole King mit „I Feel The Earth Move“

Zuerst nehme ich den Analogis AT95 Black Diamond unter die Lupe:

Er macht seine Sache besser als gedacht. Das Stück ist das erste gleich auf Seite 1. Das heißt, es liegt auf der Außenrille. Die Stimme Kings erweist sich immer wieder als „Nadelkiller“, weil die Tonlage und die einerseits durchdringende, dann aber doch rauhe Art ihres Gesangs die Tracking Eigenschaften der Nadel herausfordern.

Tatsächlich lässt sich mit dem BD ein ganz leichtes Beikratzen feststellen. Es ist wirklich nur ein Hauch. Wahrscheinlich wäre ich kritischer, hätte ich nicht diese Vorgeschichte mit der Nadel gehabt. Da sich die Nadel noch am Ende ihrer  Einspielphase befindet, und der  Diamant nicht poliert ist, gehe ich mal darüber hinweg.

Ansonsten macht die Nadel hier Spaß. Sie frischt die 70er Aufnahme mit schöner Dynamik auf. Das eigentlich sehr mittig aufgenommene Stück wird sehr stimmig dargestellt. Und da ist sie wieder, die „Hassliebe“. Ein Charme, den man sich nicht entziehen kann, aber mit leichten Tracking Fehlern.

Nun aber zur Originalnadel: Hier ist ein ähnliches Bild zu beobachten. Auch die Originale kommt beim Tracken von Kings Stimme ganz schön ins Schwitzen. Ich habe auch hier das Gefühl an manchen Stellen im Gesang ein ganz leichtes Kratzen in ihrer Stimme vernehmen zu können. Insgesamt ist die Wiedergabe auch hier auf angenehme Weise dynamisch. Die Originalnadel vom Audio Technica schafft hier nicht ganz die Offenheit und Luftigkeit des Black Diamond, der die Höhen eher feiner ausbaut. Die Mitten und der Bassbereich sind ähnlich stimmig, nie aufdringlich, aber angenehm präsent. Andere Tonabnehmer, wie der AT12 Black Diamond, die sonst vieles perfekt machen, hatten bei meinem review bei Carole King mit der mittigen Aufnahme mehr zu kämpfen.

Sehr angenehm aufgefallen ist mir eine schöne Tiefe der Bühne. Sie ist nicht sehr breit, aber die 3 D Staffelung schaffen beide Nadeln sehr gut.

Ein bißchen besser hat mir hier der Analogis AT95 Black Diamond gefallen, weil er durch seine feinen Höhen die Atmosphäre im Song etwas luftiger gestaltet. Beim tracking waren beide nicht perfekt.

 

Test 2: JTB mit „Space Cookie“

Nun wird es spannend. Denn jetzt werden sich beide mit einer echten high end Aufnahme aus dem Fusion Jazz auseinandersetzen. Diese stammt vom Ende der 70er Jahre aus der Zeit, als die analoge Technik nahezu ihren technischen Höchststand erreicht hatte. Kurz bevor die ersten digitalen Aufnahmen wieder in Sachen Transparenz, Dynamik und Bühne einen (vorläufigen) Rückschritt bedeuteten. Der Jazz von JTB hatte sehr aufwendige komplizierte Passagen, die die Nadeln nun aufschlüsseln müssen.

Diesmal starten wir mit der Originalnadel: wow, nicht schlecht! Für eine einfache getippte, elliptische Nadel macht die AT Nadel hier einen sehr guten Job. Die high heads vom Schlagzeug werden gut dargestellt, wenn auch nicht perfekt. Hier geht noch ein bißchen mehr. Aber ansonsten wirklich wundervolle Darbietung mit einer Akustikgitarre, die warm und realistisch im Raum steht. Die Frequenzbereiche sind sehr sehr stimmig präsentiert. Da sind kräftige, knackige und gleichzeitig kontrollierte Bässe, wundervoll stimmige realistische warm präsentierte Mitten, die hier bei der Originalnadel toll in erstaunlich dezente, aber akzentuierte Höhen übergehen.

Da ist er wieder, dieser Charme des At95. Am meisten verblüfft hat mich die Räumlichkeit der Darstellung. Eine enge aber tiefe Bühne.

Nun bin ich aber auf den Black Diamond gespannt. Ok, die Räumlichkeit dehnt sich etwas zur Seite aus, etw 50cm bis 1m links und rechts neben die Boxen. Die Tiefenstaffelung ist ähnlich wie beim Original.

Die Mitten sind etwas reduzierter dargestellt. Das macht sich besonders bei der akustischen Gitarre bemerkbar, die nicht ganz so bauchig und warm daherkommt wie bei der AT, aber auch schön in den Raum steht. Die Bässe sind sehr ähnlich knackig und akzentuiert.

Nun aber zu den Höhen. Hier habe ich bei dieser Nummer ambivalente Gefühle. Einerseits sind die Höhen bei der BD stärker im Vordergrund, so sehr, dass sie über „Frische“ hinausgehen. Das heißt, sie bringen sich zu sehr in den Vordergrund. Andererseits sind sie sehr fein aufgelöst und bringen manches verborgene Detail zum Vorschein.

Aber was ist das? Ab der zweiten Hälfte des Stücks verzerrt der Analogis AT95 Black Diamond. Es wird unangenehm, obwohl das Stück erst das zweite auf der Scheibe ist. Also IGD kann es nicht sein. Auch beim nächsten Stück Verzerrung. Auch nach Säubern der Nadel und der Platte keine Veränderung.

Ich beschließe, das so stehen zu lassen mit dem Ergebnis, dass hier die Originalnadel, mal abgesehen von der Verzerrung des BD, das bessere Bild abgegeben hat. Die Geradlinigkeit im Frequenzgang war hörbar besser. Zwar hat der BD die Höhen (bis zur Verzerrung) feiner dargestellt, sie aber auch sehr verstärkt. Die Aufnahme wirkte dadurch etwas schrill.

Die Tiefenstaffelung war bei beiden Nadeln sehr gut. Die Instrumente ließen sich gut orten. Das hat mich besonders bei der Originalnadel verwundert. Warum die Black Diamond hier verzerrte, kann ich nicht sagen. Ich widme mich dem nächsten Test.

 

Test 3: Gregory Porter mit „Musical Genocide“:

Ich starte mit wieder mit der Originalnadel und mir entfährt ein „Krass“. Die AT klingt einfach super. Nun ist es so, dass diese Blue Note Aufnahme im modernen Sinn als audiophil zu bezeichnen ist. Sie ist wohl (nicht 100% sicher) digital aufgezeichnet, aber mit toller Dynamik und Wärme. Ich habe bei dieser Platte oft das Gefühl, das jeder Tonabnehmer einen guten Job macht. Es ist bei allen von getesteten Nadeln hier noch keine durchgefallen. Alle klangen sie gut. Das muss mit der Pressung, mit der Platte an sich zu tun haben.

Jedenfalls klingt auch der AT95E mit der Originalnadel sehr dynamisch und ausgewogen. Der Basslauf ist präsent, stört aber Porters Stimme nicht. Wenn man auf sehr hohem Niveau meckern möchte, könnte man die letzte Genauigkeit in der Becken Darstellung des Schlagzeugs  beanstanden. Aber das ist erst bei sehr genauem Hinhören bemerkbar. Sogar lässt sich eine gute Bühne erkennen. Das ist bei dieser Platte keine Selbstverständlichkeit. Es war bei anderen Reviews ein Kritikpunkt.

Der Frequenzgang ist sehr ausgewogen abgedeckt durch die Originale, wobei die Höhen hier schon durch die Aufnahme ganz leicht abrollen, um Natürlichkeit zu vermitteln. Hier versucht der AT keine künstliche Anhebung der Höhen. Das wäre hier auch nicht angebracht. Sehr gute Vorstellung der originalen AT95e Nadel.

Erstmal vorweg: Die Verzerrung ist zum Glück verschwunden. Die Analogis AT95 Black Diamond klingt hier sehr ähnlich wie die Originale. Es lässt sich aber auch abgeschwächt eine Ähnlichkeit zum oberen Test zum JTB feststellen.

Die Bühne ist sehr gut, eine schöne Tiefenstaffelung erkennbar, sogar etwas mehr als bei der Originalen. Die Wärme und Dynamik der Aufnahme wird schön übertragen. Die Mitten sind wieder minimal reduzierter in der Lautstärke. Der Basslauf ist deutlich, aber auf angenehme Weise im Hintergrund wie bei der Originalen. Die Höhen versucht der BD etwas zu verstärken. Er schafft dies aber hier nicht in dem Maße wie bei JTB. Das ist angenehm. Denn zuviel wäre hier wie schon geschrieben nicht angebracht. Es würde die warme heimelige Atmosphäre zerstören.

Die Höhen werden aber abgesehen von der Lautstärke ein wenig genauer dargestellt. Becken und highheads klingen natürlicher. Dies ist eine der Stärken der Black Diamonds. Sie wird hier ausgespielt.

Trotzdem hat hier die Originalnadel wieder leicht die Nase vorn. Zwar minimal ungenauer in den Höhen durch den getippten Stein versprüht die leicht mittigere warme Darstellung einen tollen Charme. Die Analogis AT95 Black Diamond macht ihre Sache auch sehr gut, ist nur ganz knapp dahinter mit der etwas distanzierteren neutraleren aber in den Höhen genaueren Präsentation.

Das war sehr spannend und knapp. Nun auf zur Klassik und damit dem letzten Test.

 

Test 4: „Cello-Konzert in C-Dur“ von Haydn gespielt vom englischen Kammer-Orchester (Decca)

Diese einfach wundervolle Decca Aufnahme von 1965 hat es mir angetan. Die Toningenieure aus der damaligen Zeit haben echt tolle Arbeit geleistet. Nach 55 Jahren klingt sie so frisch, räumlich und transparent. Als ob man im Konzertsaal sitzt.

Dies kann die Analogis AT95 Black Diamond, mit der wir dieses Mal starten, auch auf bemerkenswerte Weise vermitteln. Ich hab das Gefühl, ich sitze im Konzertsaal. Einfach toll, wie sich das Cello vom Orchester absetzt. Die Bauchigkeit und Wärme des mitten im Zimmer stehenden Cellos wird gut übertragen. Hier sorgt die leichte Höhenanhebung dafür, dass das Frequenzband homogen dargestellt wird. Denn die alte Aufnahme kann diese Auffrischung vertragen.

Die abrollenden oberen Frequenzen werden leicht angehoben. Dadurch wird eine Luftigkeit erreicht. Man fühlt den Raum. Die Instrumente haben einen leichten Nachhall, den man hört. Das verstärkt den Eindruck, dass man in einem Konzertraum sitzt. Die Bühne ist nicht sehr breit, aber recht tief. Sehr passend für ein Kammer Orchester. Die Instrumente lassen sich gut orten.

Das alles in allem macht viel Freude beim hören. Ein super Vorstellung des Analogis AT95 Black Diamond. Durch seine leicht zurückhaltende Darstellung der Mitten, aber der leichten Anhebung der Höhen, der tollen Räumlichkeit scheint der BD am AT95 eine gute Option für ältere Klassikaufnahmen zu sein. Bisher die stärkste Leistung in den Tests. Sehr stimmig, sehr beeindruckend.

Es zeigt sich direkt nach wenigen Augenblicken, dass hier die originale Audio Technica Nadel nicht diese Offenheit und Transparenz vermitteln kann wie die Black Diamond Nadel.

Die Darstellung ist sauber, die Streicher, sowohl das Cello als auch die Geigen zeigen eine wunderschöne warme Bauchigkeit. Allerdings fehlt hier die Verstärkung der oberen Frequenzen. Dies würde hier Frische, Luftigkeit und noch mehr Räumlichkeit vermitteln. So wird der angenehme Hall des Cello abgedämpft und verschwindet, anstatt von den Wänden des Konzertraums zu reflektieren. Modernere schon eher höhenlastigere Aufnahmen werden bestimmt mit der Originalnadel gut präsentiert.

Hier haben wir einen klaren Etappensieg für das Analogis AT95 Black Diamond. Ältere Klassikscheiben, die in Richtung Kammermusik gehen, scheinen wie gemacht für diese Kombination.

 

Resumee

Was lässt sich nun über die beiden Nadeln sagen?

Also erstmal Hut ab vor der Originalnadel des AT95E. Ich weiß, dass es eine große Serienstreuung gab. Anscheinend habe ich ein gutes Modell bekommen. Denn sie liefert eine sehr gute, sehr charmante Präsentation ab. Gerade bei Jazz und Rock, Pop hat sie einen Platz. Da würde ich sie immer wieder benutzen. Sie hat sich die hohen Verkaufszahlen und den Ruf verdient. Es gibt viel Skeptiker da draußen. Und ja, man kann mit ihr Pech haben, wenn man ein schlechtes Modell erwischt. Sie ist auch sehr zickig, was das Justieren angeht. Das heißt, um eine gute Leistung zu bekommen, muss sie sehr genau justiert werden. Aber wenn alles stimmt, kann diese originale AT95 richtig Spaß machen.

Es gibt auch interessante Artikel im Netz, wie man aus ihr eine Raumnadel bastelt. Der Klang soll dann schon high endig sein. Spannende Sache..

Und die Analogis AT95 Black Diamond?

Nun sind natürlich sehr viele Faktoren für die Empfindung von Klang verantwortlich. Auch die Fertigungstoleranzen sollten im Auge behalten werde. Das wurde beim Einstellen und Justieren des AT95 sehr deutlich.

Ich kann sagen, dass dieser Analogis AT95 Black Diamond und ich keine Freunde werden. Dazu betone ich, dass es auch sein kann, dass technisch diese Nadel nicht zu meinem System passt. Jedenfalls hat mein BD verstärkt an meinem Plattenspieler mit IGD (Inner Groove Distortion) zu kämpfen. Die inneren Rillen werden leider trotz genauer Justage verzerrt dargestellt.

Auch neigt er bei neuerem Jazz und Rock zu einer oft nicht passenden Anhebung der Lautstärke des Hochtonbereichs. Dadurch wirken viele Aufnahmen spitz. Das ist schade, denn sein Original macht das zumindest in meinem Test besser.

Es gibt aber einen Bereich, sieht man von den Verzerrungen ab, in dem er scheinbar seinen Platz hat. Das sind ältere Plattenaufnahmen so aus den 50er, 60er und 70er. Hier kann der angehobene Hochtonbereich für einen Luftigkeit und Raumempfinden sorgen. Der abgerollte obere Frequenzbereich der Aufnahmen wird so zumindest ansatzweise wieder in der Linie begradigt. Das Gehör empfindet das als angenehm. Vorausgesetzt man hat eine Nadel, die sauber abtastet.

Während ich das hier schreibe, läuft U2 mit der LP „War“ gespielt von der originalen AT95E an meinem schicken Toshiba SR-255 in Holzzarge und neu verkabelt. Das ist auch mein Test Plattenspieler. Er repräsentiert den typischen Mittelklasse Direct Drive der 70er neu „gepimpt“ in die Neuzeit.

Auffällig ist wieder die stimmige Wiedergabe des AT95E im Rockbereich und hier zusätzlich bemerkenswert: Es gibt nahezu kein IGD.

 

Welche Nadel ist nun die bessere? Von den Tests her steht es 2 : 2. Da ich allerdings vermehrt neuere Pressungen ab den Ende 70ern höre, geht bei mir die originale Nadel des AT95E als knapper „Sieger“ hervor. In meinem Beispiel hatte sie auch weniger mit IGD zu kämpfen.

Liebhaber von alten Aufnahmen der 50er, 60er und Anfang 70er sollten den neuen Analogis AT95 Black Diamond aber meiner Meinung nach durchaus auf dem Schirm haben.